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28.06.2024

Der Zusammenhalt unserer Gemeinschaft in Krisenzeiten

Als Antwort auf die Reaktionen auf die Abschlussfeier der Hertie School 2024 hat Präsidentin Cornelia Woll die folgende Erklärung veröffentlicht.

Als professionelle Universität für öffentliche und internationale Angelegenheiten mit einer Gemeinschaft von Studierenden, Dozierenden und Mitarbeitenden aus über 90 Ländern hat die Hertie School intensiv daran gearbeitet, ihre Mission in Krisenzeiten fortzusetzen. Als Reaktion auf die schrecklichen Terroranschläge der Hamas am 7. Oktober 2023 haben wir sofort Kontakt zu unseren Gemeinschaftsmitgliedern und unseren israelischen Partnern aufgenommen, um psychologische und logistische Unterstützung anzubieten. Wir haben im gesamten akademischen Jahr Debatten mit israelischen und palästinensischen Wissenschaftlern und Experten organisiert. Wir haben Konfliktmanagementkurse durchgeführt, Schulungen zur Bekämpfung von Antisemitismus angeboten und kontinuierlich die Sicherheit aller Studierenden und Mitarbeitenden auf unserem Campus überwacht. Studierende haben Chanukka gefeiert und eine UNICEF-Spendenaktion für Kinder in Gaza organisiert. Wir haben Tage und Nächte damit verbracht zu diskutieren und verschiedener Meinung zu sein. Wir haben stets darauf geachtet, dass der Dialog nie abreißt.

Während dieser gesamten Zeit hat die Hertie School darauf verzichtet, öffentliche Stellungnahmen zu politischen Ereignissen abzugeben, und hat eine Linie institutioneller Neutralität entschieden verteidigt. Die Universität muss ein Ort des kritischen Denkens sein; sie ist nicht selbst der Kritiker. Wir haben Boykotte abgelehnt und stehen stolz zu unserem Partner, der Hebräischen Universität Jerusalem. In unserem Eintreten für akademische Freiheit und Meinungsfreiheit haben wir immer betont, dass wir gleichzeitig für die Sicherheit und das Wohlergehen aller Mitglieder unserer Gemeinschaft verantwortlich sind. Dazu gehört auch, unterschiedliche Meinungen zu respektieren und zuzuhören.

In diesem Sinne bot unsere Abschlussfeier eine Gelegenheit, Empathie mit den Betroffenen von Krieg und Gewalt zum Ausdruck zu bringen. Es war eine grundlegende Botschaft der Menschlichkeit. Die Anerkennung der zivilen Opfer in Gaza ohne eine Diskussion über das Terror-Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 und die Opfer des Konflikts auf israelischer Seite ist jedoch einseitig und spiegelt nicht die gesamte Arbeit wider, die wir in diesem Jahr geleistet haben, um alle Studierenden zu unterstützen und den Krieg einzuordnen. Ich bedauere zutiefst den durch die Eröffnung verursachten Schmerz und möchte mich aufrichtig für den Eindruck entschuldigen, dass Opfer und Täter vertauscht werden.


Prof. Dr. Cornelia Woll
Präsidentin

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